Elektrotherapie für zuhause

Mit einem Heimgerät zur elektrischen Nervenstimulation können Patient*innen nach einer ambulanten Reha in Speising ihre Therapie zu Hause fortsetzen.

Bei Gelenks- und Nervenschmerzen werden Patient*innen der Abteilung für Physikalische Medizin wirkungsvoll mit der Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation, genannt TENS behandelt. Diese ist eine wirkungsvolle Schmerztherapie und unterstützt außerdem beim Muskelaufbau.

Entwickelt wurde die Form der Nervenstimulation bereits in den 1970er-Jahren. Die Schmerzspezialisten Ronald Melzack und Patrick D. Wall begründeten diesogenannteGate Control Theorie (Gate = Tor), welche davon ausgeht, dass unter bestimmten Umständen Schmerzsignale nicht zum Gehirn weitergeleitet werden. So kann mit einem Gegenreiz, wie einem elektrischen Reiz, die Signalweiterleitung über die Nervenfasern gehemmt und das Tor im Rückenmark, das den Schmerz an das Gehirn melden würde, geschlossen werden.

Heimtherapie mit vielen Vorteilen

Aktuell gibt es auch TENS-Heimgeräte, mit welchen Patient*innen diese Rehabilitationsmaßnahme zuhause durchführen können. Ist der Einsatz eines solchen Geräts medizinisch empfohlen, wird es für drei Monate von der Krankenkasse bewilligt. Das Team der Physikalischen Medizin in Speising unter der Leitung von Primaria Dr.in Gerda Reichel-Vacariu schult die Betroffenen auf das Heimgerät ein, bevor diese dann die Therapie, die sie im Zuge der ambulanten Reha kennengelernt haben, zuhause fortsetzen können. Das erspart den Patient*innen den Weg in die Ambulanz und ermöglicht bequem eine regelmäßige Rehamaßnahme zu den für sie perfekt passenden Zeiten.

Ein weiterer Vorteil ist, dass damit auch die Selbstverantwortung der Patient*innen für ihre Heilung angesprochen wird.

Einschulung durch behandelnde Ärzt*innen

Das TENS-Gerät, das diese verschrieben bekommen, ist sehr einfach in der Handhabung. Es verfügt über zwölf verschiedene Schmerzprogramme sowie ein Programm zur Muskelaktivierung. Diese verwenden teilweise unterschiedliche Stromformen und wirken etwa wie eine Akupunktur oder Vertauben. Welches Schmerzprogramm für den jeweiligen zu Behandelnden konkret zum Einsatz kommt, entscheiden die behandelnden Ärzt*innen.

Im Zuge der Einschulung lernen die Patient*innen auch wie und wo sie die Elektropads anlegen müssen und wie sie die Intensität der für sie ausgewählten Schmerzprogramme steuern können. Darüber hinaus gibt es erklärende Videos zur Anwendung.

Nebenwirkungen gibt es keine, nur einige wenige Kontraindikationen. Daher sollten diese Geräte immer ärztlich verordnet werden.

Strom als erfolgreiche Therapiemaßnahme

Die TENS-Therapie ermöglicht also nicht nur eine unkomplizierte Schmerztherapie und Zunahme der Muskelkraft, sie unterstützt auch den Heilungsprozess, da sie die Durchblutung fördert und hilft sogar – durch die Unterbrechung des Schmerzkreislaufes – Schmerzmittel einzusparen.